Design-Experimente – der kreative Ernstfall

Kreativmanagement: Alle wissen, so wie bisher kann es nicht endlos weitergehen. Keiner weiß, wohin die Reise gehen soll. Was aber kein Alibi sein darf, um so weiter zu machen. Keines der Probleme der „Grand Challenges“ wird sich durch „Liegen-lassen“ erledigen. Nicht nur für meinen Geschmack sind es zu viele Menschen in der Gesellschaft, die ihre Verantwortung des Bessermachens delegieren, weil ihnen kein Masterplan vorgelegt wird, den sie abarbeiten können. Die Welt wird sich aber verändern müssen. Sonst wird vielleicht aus den Kids von „Fridays for Future“ eine Form zivilen Ungehorsams erwachsen, der nicht nur vorm Wochenende stattfindet. Als hochentwickelte Gesellschaft sollten wir diesen notwendigen Veränderungsprozess offensiv annehmen. Gerade wir Wissenschaftler sollten uns in diesem Kontext mehr als Gestalter oder Designer einer neuen Volkswirtschaft verstehen, deren Topografie noch längst nicht kartografiert ist. Hierzu gehören Experimente, die im Sinne einer Effectuation den Transformationsprozess substantiieren und beschleunigen. Unsere Studierenden sollten wissen, dass Experimente und Thinktanks nicht mehr die Ausnahme, sondern probates Mittel einer Kreativität sind, die Innovation als qualitative Erneuerung und nicht als „Mehr-desselben“ versteht.
Kreative Problemlösungskompetenz für komplexe Projektarbeit

Kreativmanagement: „Der will nur spielen!“ so meine greise Nachbarin zur Aktion ihres Köters (Sorry!), als dieser seine Zähne in meine Knöchel schlug. Gott sei Dank, der Hund hatte aufgrund seines Alters nicht mehr viele davon im Maul. Die Geschichte blieb für mich folgenlos. Aber wie hätte eine solche „Eskalation“ vermieden werden können? Nun, in dem Fall relativ einfach – der Hund hätte an die Leine gehört. Weil die alte Dame aber nur die Beziehung zwischen sich und ihrem „Hausfreund“ betrachtete, kam es zu diesem Zwischenfall. Und weil auch noch mein Fuß am Bein blieb, sah sie auch keine Veranlassung, ihr Verhalten zu ändern. Und die Moral von der Geschichte? Viele, fast alle unserer großen Probleme hätten vermieden werden können, wenn wir gelernt hätten, in großen Radien und weiteren Horizonten zu denken und danach dann zu handeln. Probleme sind nie voraussetzungsfrei und deren Lösungen bleiben auch nie folgenlos! Ich liebe Innovationen! Aber nicht um ihrer selbst willen. Sie müssen Sinn machen! Ich liebe Erneuerer! Aber nicht die in Hauruck-Form! Jedes Unternehmen respektive Volkswirtschaft haben sich zu erneuern. Und dafür müssen sie sich mit ihrer Umwelt vernetzen und müssen sich auf der Zeitachse (Vergangenheit-Zukunft) bewerten. Oder?
7 Phasen – Was Manager/innen über Kreativität wissen sollten

Kreativmanagement: Wer hätte das je gedacht? Kreativ zu sein gilt als Top-Auszeichnung. Bis vor wenigen Jahren noch war es eine nette Umschreibung für chaotisch, sprunghaft und unberechenbar. Wie kommt es zu diesem Aufstieg der Kreativität? Vielleicht liegt er darin begründet, dass Gesellschaft, Wirtschaft und auch das Private zunehmend turbulenter und unübersichtlicher werden. Kreativität wäre damit die einzig adäquate Antwort auf komplexe, verwickelte Situationen. Hier ließe sich der homöopathische Grundsatz anführen „Gleiches heilt Gleiches“, selbst wenn es weit hergeholt scheint. Aber auch harte Zahlen sprechen für die prioritäre Bedeutung der Kreativität: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung der weltweit wichtigsten 1000 Unternehmen haben in 2017 einen neuen Spitzenwert erreicht. Sie betragen 4,5 Prozent der globalen Umsätze und damit 702 Milliarden Dollar (Zeit online 24.10.2017). Diese unfassbar hohe Summe, die in kommende Innovationen investiert wird, verdankt sich letztlich der Erwartung einer produktiven Kreativität von Menschen. Ist dieses Phänomen nicht Grund genug, über das Management von Kreativität nachzudenken? Im Folgenden untersuchen wir (Ulrich Kern, Petra Kern) eine prominente Spielart unternehmerisch genutzter Kreativität. Sie firmiert unter „Design Thinking“.
Teamwork – Leistungselite auf Zeit

Kreativmanagement: Warum können Spitzenleute in einem Team über sich hinauswachsen? Und warum können vergleichbar qualifizierte Spezialisten in anderer Teamkonstellation scheitern? Für die Entschlüsselung des Erfolgsgeheimnisses von Teams in Unternehmen ist die Parallelität zum Spitzensport aufschlussreich. Beim Fußball lassen sich, auf öffentlicher Bühne sozusagen, die Voraussetzungen für ein erstklassiges Team studieren – und auf unternehmerische Teamarbeit und deren Management transferieren. Im Modul „Management“ des Studiengangs „Design- und Projektmanagement“ (FH Südwestfalen, Campus Soest) bei Prof. Dr. Ulrich Kern wird die Bedeutung leistungsfähiger Teams für innovative Unternehmen einer transformierten Wirtschaft analysiert. Von theoretischen Rollenkonzepten über Phasenmodelle der Teamfindung bis zu praktischen Beispielen der Wirtschaft und Vorbildern aus dem Spitzensport geht es um den „Erfolgsfaktor Teamwork – Voraussetzung für kollaborativ-kreative Spitzenleistungen“, wie der Reader zur Vorlesung lautet.
Interview – Teams brauchen Spinner, Techniker, Wasserträger, Diplomaten …

Kreativmanagement: Unter der Überschrift „Ein Team ist kein Kuschelzoo“ beschreibt Prof. Dr. Ulrich Kern, was ein gutes Team in einem Unternehmen auszeichnet. In dem von Katrin Schmermund geführten Interview wird auch die personelle Zusammensetzung von Teams dargestellt. Jedes Team brauche einen „Spinner“ und einen „Wasserträger“, aber auch einen „Techniker“ und einen „Diplomaten“. So ist es nicht der „Harmoniefaktor“, sondern die Reibung, die durch unterschiedliche Charaktere, den Erfolg von Teams erst ermöglicht. Und weil Effizienz und Effektivität auch Kraft kosten, sollten Teams auch entsprechende Regenerationsphasen bekommen. In den Unternehmen werden immer noch viel zu oft Arbeitsgruppen mit Teams verwechselt. Während die einen eher arbeitsteilig organisiert sind, pushen sich gute Teams miteinander hoch. Beispiele hierfür finden sich in der Kreativwirtschaft zu genüge.
Link Interview „Ein Team ist kein Kuschelzoo“ _ Markt und Mittelstand 7-1-2014
Innovationsmanagement – Kreativer Mut für MINT

Kreativmanagement: Nichts wird so häufig beschworen wie Innovation. Und nichts ist schwieriger als das Denken in neuen Bahnen. Gewohnheiten geben Halt. Gewohnheiten machen aber blind für Neues. Das gilt in Unternehmen wie auch in der akademischen Lehre. Ein gutes Beispiel, wie es anders geht, ist der Fachbereich „Maschinenbau-Automatisierungstechnik“ der FH Südwestfalen. Hier gönnt man sich auf dem Campus Soest den Studiengang Design- und Projektmanagement als eine Form der parallelen Selbst-Innovierung. Die Verbindung gestalterisch-kreativer und ökonomisch-technischer Kompetenzen ergibt ein neues Profil der Absolventen. Dafür sorgt auch der Fokus auf Kreativität und Innovation für Unternehmen, den Prof. Dr. Ulrich Kern mit seiner Lehre in seinen Design- und Managementmodulen setzt. Akzeptiert man das Schumpeter’sche Prinzip der „schöpferischen Zerstörung“ auch für den tertiären Bildungssektor und zieht man die Linie weiter zu Richard Florida und seiner „Creative Class“ der drei T´s (Technik, Talent, Toleranz), dann landet man – fast zwangsläufig – beim Innovationsmanagement als wesentlichen Teil eines kreativen und mutigen (!) MINT-Studiums.
Design-Flops – Planungsfehler in Innovationsprozessen

Kreativmanagement: Surfer in Kloschüsseln, Autos ohne Fortune, Züge ohne Anschluss und Kiddy-Handys, die Eintagsfliegen bleiben – alles Beispiele von „erfolgreich“ gescheiterten Flops. Nur etwa 10 Prozent aller im Markt neu eingeführten Produkte schaffen es, sich durchzusetzen. Der überwiegende Teil der Produkte ist an den Bedürfnissen der Kunden vorbei geplant. Experten schätzen, dass dies der deutschen Wirtschaft jährlich rund 10 Milliarden Euro kostet. Und dabei sind erfolgreiche Innovationen so wichtig für das Wachstum und den Fortbestand der Unternehmen. In seiner Vorlesung „Design-Flops – Planungsfehler in Innovationsprozessen“ stellt Prof. Dr. Ulrich Kern Beispiele vor, die im Markt gescheitert sind. Anhand von 10 amüsanten Regeln (Bloß nicht den Kunden einbeziehen!) werden Hintergründe von Schwachstellen in der Produktplanung und -entwicklung dargestellt.
Design Thinking – Kreative Prozesse für disruptive Innovationen

Kreativmanagement: Jedes zweite Dax-Unternehmen setzt inzwischen nach Meinung von Experten das Design Thinking als Kreativitätstechnik zur Entwicklung innovativer Produkte und Prozesse ein. Grund hierfür ist die Erkenntnis, dass die Komplexität der zur Lösung anstehenden Probleme nicht mehr von „Einzel-Genies“ gelöst werden kann. Außerdem lässt die Dynamik der Märkte den Unternehmen nicht mehr die Zeit, in Ruhe neue Projekte zu entwickeln. Kollaborative Interdisziplinarität und Highspeed-Management sind Zeichen einer sich verändernden Weltwirtschaft. Grund genug, das Thema in die Hochschullehre aufzunehmen, um den gestalterisch-wissenschaftlichen Nachwuchs auf diesen Teil des Kreativmanagements vorzubereiten.